Ich stelle mir die Frage nach dem Sinn der Fotografie
Die Fotografie ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden. Das merke ich daran, dass ich persönlich immer weniger fotografiere und nur mehr DAS PERFEKTE FOTO machen möchte.
Dadurch fühle ich mich teilweise extrem eingeschränkt und schränke auch mein privates Umfeld total ein, weil dieses Handeln nicht funktionieren kann und nicht funktionieren wird.
Fotografieren ohne Seele, ohne Gefühl, ohne einen echten Grund, kann das funktionieren?? Ich bezweifle das zutiefst, denn dann bin ich meiner Meinung nach kein ernstzunehmender Fotograf der ich aber sein möchte.
Trotzdem empfinde ich es als wichtig, zu reflektieren, genauer hinzuschauen und mir klar zu werden, dass ich manchmal nur fotografiere, weil mich das Motiv glücklich macht. Weil es Erinnerungen festhält und weil es für mich persönlich wichtig ist.
Warum fotografiere ich?
Auch wenn der Spaß nicht zu kurz kommen soll bzw. es auch erlaubt sein sollte, einfach mal so Fotos zu machen, finde ich es wichtig, wenn man sich ein paar Minuten aber auch Stunden Zeit nimmt und darüber reflektiert, warum man fotografiert und warum dieses Motiv genauso sein soll.
Im letzten Jahr habe ich mir sehr oft diese eine Frage gestellt: Warum fotografiere ich? Mir war es schon immer wichtig, einen Sinn in dem zu finden, was ich tue.
Gleichzeitig nehme ich wahr, dass die Anzahl an selbsternannten Fotografen und die Masse an Schund, Irrelevantes, Überflüssiges extrem zunimmt.
Eine Diskussion über „gute“ Fotografie scheitert meistens daran, dass viele Fotografen auf der „Technik-Ebene“ hängen bleiben und dass über die tiefer liegende Motivation, den Grund für das eigene Fotografieren zu selten oder gar nicht gesprochen wird. Ich bin mir auch sicher, daß sich sehr viele überhaupt keine Gedanken darüber machen.
Es gibt sicherlich fast so viele Gründe zu fotografieren, wie es Menschen gibt, aber diese persönliche Ebene wahrzunehmen, erfordert ein gedankliches Öffnen was mir selbst wichtig ist und warum.
Meiner Meinung nach hat jedes gute Foto eine Seele. Und in jedem guten Foto steckt ein Stückchen Seele des Fotografen. Eine Geschichte, ein Gedanke, eine Emotion. Etwas, das ich erkennen und mit dem ich mich emotional oder gedanklich verbinden kann. Selbst, wenn ich es nicht immer sprachlich benennen kann. Und genau das macht das Ganze so schwierig und so extrem spannend und schön.
Warum fotografiere ich also? Ich fotografiere, weil ich auf dieser Welt einige Bilder mit meiner Sicht, einem Stück meiner Seele und meiner Gefühlswelt hinterlassen möchte, an die auch Menschen aus zukünftigen Generationen anknüpfen können. Seien es wertvolle Erinnerungen, oder einfach interessante Geschichten. Ein Wunsch wäre, dass es vielleicht irgendwann mal ein Foto gibt, das einem anderen Menschen Hoffnung oder Trost spendet.